Unser Weihnachtsbrief 2020

Diesen Weihnachtsbrief hat der SFV Halle anlässlich des Jahreswechsels an seine Aktiven verschickt. Gern veröffentlichen wir diese Post hier auch für weitere Interessierte:

Liebe Freundinnen und Freunde des Fußballs in und um Halle,

Weihnachtsbrief-Intro 2020was für ein Seuchenjahr! Schauen wir trotzdem gemeinsam kurz darauf zurück – vielleicht ja ein wenig demütiger als in den Vorjahren.

Rummmms. Ein fieses Virus, zunächst weitgehend unterschätzt, tritt uns Amateurfußballern fies von hinten die Beine weg: Die Corona-Saison wird erst unter-, dann abgebrochen. Auch die laufende Serie wird wohl nicht regulär zu Ende gespielt werden können, seit November ruht der Spielbetrieb erneut. Die Rote Karte haben wir dem Virus dafür bis heute nicht zeigen können, die angekündigten Impfungen sind immerhin so etwas wie Licht am Ende des Tunnels.

Wenigstens die Profis bleiben am Ball. Wenn der Hallesche FC in Liga 3 antritt, bleibt die Erdgas-Arena allerdings (fast) leer. Einer von denen, die trotzdem da sind, ist Gerhard Bude. Der frühere DDR-Oberliga-Schiedsrichter betreut bei den HFC-Heimspielen die Schiri-Teams. Im Dezember ist er bei bester Gesundheit 85 Jahre alt geworden – herzlichen Glückwunsch! Sogar die 100 „gepackt“ hatte im Februar sein Kollege Otto Wilde, früher DDR-Liga-Schiri. Die Ehrenmitgliedschaft im SFV kam als Geburtstagsgeschenk gerade rechtzeitig: Am 26. Oktober ist Wilde für immer eingeschlafen. Friedlich und ziemlich fit, heißt es.

Apropos Schiris: In diesem Sommer haben sich so viele Hallenser Referees wie wahrscheinlich noch nie für den Einsatz in der nächsthöheren Liga qualifiziert. Gratulation an diese Sportfreunde! Vielleicht ja ein Fingerzeig für Aktive, die „Perspektive“ und ein ganz gutes Taschengeld miteinander kombinieren möchten: Ende Januar startet der nächste Schiri-Lehrgang.

Aufstiege sind natürlich nicht nur etwas für Schiris: Blau-Weiß Dölau II ist sozusagen „Corona-Meister der Stadtoberliga“ geworden und in die Landesklasse aufgestiegen. Neue Vertreter in der höchsten Liga der Stadt sind 2020/21 die zweiten Vertretungen von VfL und Buna – Absteiger von oben hatte es coronabedingt ja nicht gegeben.

Schön, dass die Pokalfinals als jährliches Highlight nicht der Pandemie zum Opfer fielen: Vor fast 500 Zuschauern im Stadion am Zoo gewann die ESG Halle nach Verlängerung 3:1 gegen Motor Halle und wurde dadurch Pokalsieger. (Offenbar getragen von diesem Erfolg läuft es für das Team in der Landesklasse 6 super: Man ging als Spitzenreiter in den Lockdown.) Den Reservepokal sicherte sich übrigens Turbine Halle II gegen Wörmlitz-Böllberg II.

Das Urteil zur abgebrochenen Punktspielbegegnung Roter Stern II gegen Wörmlitz-Böllberg II lautete auf Neuansetzung. Das war zwar wegen des Saisonabbruchs Makulatur, ließ aber trotzdem aufhorchen: Ist die Sportgerichtsbarkeit bei Homophobie- und Rassismus-Vorwürfe zu lasch? Nun, der Verlauf des Verfahrens ließ aus objektiver Sicht letztlich kein anderes Urteil zu. Was auch immer genau passiert ist, war vermutlich kein Ruhmesblatt für Halles Fußball. Der Einzelfall steht aber in krassem Gegensatz zum Alltag auf den Plätzen unserer Stadt: Da spielen und trainieren Hallenser*innen und Zugereiste, Professoren und Studierende, Große und Kleine, Dicke und Dünne – kurz gesagt: People aller Couleur – miteinander und gegeneinander. Ganz normal. Ohne Zwischenfälle.

Nicht ohne Zwischenfälle nahm der Neubau des HFC-Nachwuchszentrums an Fahrt auf: Das lief Bombe… aber wird eines Tages ganz sicher ein Schmuckstück für den Verein und die Stadt!

Tja, und dann aber noch das: Im übergeordneten Landesverband soll eine Mitarbeiterin jahrelang in die Kasse gegriffen haben – ein ziemlich dreister, aber wohl auch perfide eingefädelter Diebstahl letztlich an uns allen. Passt irgendwie genau rein ins Seuchenjahr. Die Aufarbeitung hat natürlich schon begonnen.

Blicken wir lieber nach vorn: Wie die Saison weitergeht, wissen wir zwar noch nicht. Erste Überlegungen gibt es aber schon. Auch fest steht, dass der BSV Ammendorf am 21. August schnapszahlige 111 Jahre alt wird, und dafür hier in unserem Weihnachtsbrief exemplarisch steht für bestimmt noch weitere historische Jubiläen in den diversen Chroniken unserer 28 Vereine.

Jedenfalls haben wir gemeinsam dem Corona-Wahnsinn getrotzt, sind als Funktionäre und Aktive vielfach neue Wege gegangen, haben uns per Videokonferenzen getroffen, im eigenen Garten allein trainiert oder unsere Bambinis per Youtube ins Home-Office geschickt. Wir danken allen, die für den Fußball in und um Halle weiter alles gegeben haben! Bevor wir uns alle miteinander in ein hoffentlich „besseres“ 2021 stürzen, wünschen wir besinnliche Tage über Weihnachten und bis zum Jahresende.

Herzlich grüßt

das Präsidium des Stadtfachverbands Halle