Das sprichwörtliche Glück des Tüchtigen – es war dem Schiri-Ausschuss des SFV Halle an jenem Freitagabend hold. Der nämlich hatte alle Referees der Stadt inmitten einer aprilwettermäßigen Sch***woche am 16. Juli ins Stadion des FC Halle-Neustadt geladen – unter freien Himmel. Üblicherweise trifft man sich zur Saisoneröffnung ja bei Motor Halle im Vereinsraum nebst Kneipe, in mehreren Terminen. Alles ging gut; hier daher ein HEITERER Bericht:

15:36 Uhr: Die Sonne lacht. Ausschuss-Chef Marcel Theumer stellt (auch als eine Art „finale Termin-Erinnerung“) ein Panoramafoto aus dem Innenraum in seinen Status. Gut zu sehen: Die LED-Leinwand steht, alles ist bereitet. Man hat sich diesmal für nur einen Termin entschieden, draußen. Hat was mit Corona zu tun. Hohes Risiko: Wenn Petrus nachher nicht mitspielt, wird’s nass. Plan B? Gibt es nicht.

17:47 Uhr: Die Sonne lacht. Die Leute vom Ausschuss haben sich auf den Rängen und im Innenraum verteilt. Uli Löbel und Jürg Schaper begrüßen oben im Rund die brav Eingereihten. Gegen Unterschrift geht’s rein für die Schiri-Meute, zur zweiten Unterschrift. Rund 100 Schiris sind gekommen.

18:03 Uhr: Die Sonne lacht. Lehrwart Paul „Peter“ Geißler eröffnet und stellt das abendliche Programm vor.

18:04 Uhr: Oben hat der örtliche Versorger sein Fensterchen weit offen: Es gibt Wurscht, Snacks, Softdrinks und (freilich, freilich!) diverse Sorten Bier. Der Autor dieser Zeilen ist schon zum zweiten Mal am Fensterchen. Und will daher für die folgenden Zeitangaben nicht mehr so richtig die Hand ins Feuer legen.

Ungefähr 18:17 Uhr: Die Sonne lacht. Zeit für Persönliches. Ehre, wem Ehre gebührt. Man merkt einen gewissen Corona-Stau, denn die Schar der Geehrten will gar kein Ende nehmen. Neben fast einem Dutzend Bronzenen Ehrennadeln für verdiente Kollegen gibt es diese gewichtigen Personalia: Alrik Luther, lange dabei und mit Regionalliga-Erfahrung ausgestattet, kriegt dasselbe Ding nicht in Bronze, sondern in Silber. Melanie Göbel, Ex-Bundesliga-Schiedsrichterin und langjährige SFV-Beobachter-Chefin, verlässt Halle, zieht ins Mansfelder Land und will dort mehr Privat- und weniger Schiri-Leben. Janis Müller (Förderkader) braucht mehr Zeit für Studium und Sportgericht. Und dann wäre da noch Urgestein Ralf Dilling, der auf 50 Jahre Schiri-Dasein zurückblickt (wir berichteten) und wohl noch lange nicht fertig ist.

18:33 Uhr: Etliche Sportfreunde sammeln sich an der Aschenbahn. Mit einem Teleobjektiv der Marke „Kannste wen mit erschlagen“ entstehen Fotos für den neuen digitalen Schiedsrichterausweis. Das werden bildhübsche Bilder, denn – man ahnt es schon – die Sonne lacht.

18:38 Uhr: Die Sonne lacht. Und die wichtigste Faustregel vor jeder Spielzeit greift: Keine neue Saison ohne neue Regelauslegung. Diesmal: Handspiel. Ach du Schreck, schon wieder?! Ja, aber irgendwie wirkt der Versuch heilsam, das Rad ein wenig zurück zu drehen, weg von einer ausufernden Regelungswut. Schiris sollen nun wieder mit gesundem Menschenverstand urteilen: War das Absicht? Möge uns das gelingen.

18:46 Uhr: Die Sonne, natürlich, sie lacht! Die Videowand glüht, viele Szenen aus aktuellen Spielen werden eingespielt, Lehrwart Geißler kommentiert.

18:57 Uhr (oder war das vor den Regeländerungen?): Die Ansetzer Jens Rosenbaum und Paul Kamm haben das Wort, freuen sich auf die Wiederkehr der Spiele und die Zusammenarbeit mit den Kollegen. Damit die sich noch konsequenter/zuverlässiger an- und abmelden, wird die Leinwand kurz zum „Computerspiel“. Hier geklickt, da geklickt, doppelt speichern, fertig, so geht das! Bitte nachmachen! Alter Ansetzer-Spruch: Dass deine Oma 80 wird, weißt du doch nicht erst zwei Tage vorher…

19:02 Uhr: Die Sonne lacht noch immer. Nachdem Marcel Theumer noch die frischen Ausschussmitglieder per Mikro im Stadion bekannt macht (Adrian Krenz und Christian Petzka machen den Förderkader, Torsten Hüttig wird Beobachter-Chef, vgl. Gesamtbild), geht’s den Anwesenden an den Kragen: Regeltest. 15 Fragen, 30 Punkte. Wer versemmelt, darf erstmal nicht ran. Was vorher oben durchs Fensterchen gereicht wurde, zählt nicht als Ausrede.

Ohne sinnvolle Zeitangabe: Laufen müssen die Schiris übrigens nicht. Wie fast überall in Deutschlands Fußballkreisen hat man die Leibesübungen wegen Corona in diesem Jahr ausgesetzt. Als das im Vorfeld bekannt wird, ist in diversen WhatsApp-Gruppen so etwas wie Erleichterung zu spüren. „Dafür gibt’s die Reise nach Jerusalem auf der Tribüne – der letzte, der übrig bleibt, hat nen Test bestanden“, witzelte einer.

19:27 Uhr: Tschüss-Runde. Man verständigt sich darauf, dass die nächste Saison bestimmt die Allerbeste wird, wenn denn Corona nicht wieder zuschlägt.

Epilog, 23:56 Uhr: Die Sonne lacht nicht mehr. Aber das wäre um diese Uhrzeit ja auch zu viel verlangt. Allerdings öffnen sich die Schleusentore und es fällt Regen, Regen, Regen, Regen, Regen. Und so weiter. Die ganze Nacht. Da haben Halles Schiris richtig Schwein gehabt. [Verglichen mit der aktuellen Tragödie im Westen sowieso. Wir wünschen von ganzem Herzen einmal quer durchs ganze Land viel Kraft für den Wiederaufbau.]  

Auszeichnungen in der Übersicht:

Name Verein Ehrennadel des FSA in
Ronny Frühauf SG HTB Halle Bronze
Silvio Frühauf SG HTB Halle Bronze
Thomas Hanzlik TSG Kröllwitz Bronze
Florian Quaaßdorff TSG Kröllwitz Bronze
 Fabian Stegner Roter Stern Halle Bronze
Sven Wunderlich SG Einheit Halle Bronze
Tobias Brauner SV Blau Weiß Dölau Bronze
Alrik Luther Hallescher FC Silber