Rote Karten sind empfindliche Wirkungstreffer für die ganze Mannschaft. Umso schöner, wenn sich ausgerechnet der Gegner aktiv beteiligt, einen zu Unrecht ausgesprochenen Feldverweis rückgängig zu machen.

So passiert am Samstag (02.11.24) bei Grün-Weiß Ammendorf II gegen Roter Stern III. Kurz vor Ende der Partie starten die Sterne einen vielleicht letzten Konter. Man liegt 0:3 hinten, wird das Spiel wohl nicht mehr gewinnen. Trotzdem ist jedes Tor wichtig, denn es geht momentan eng zu an der Tabellenspitze der Stadtklasse.

Ein Ammendorfer Spieler unterbindet den Konter mit einem taktischen Foul. Schiri Jamie Noah Wessel entscheidet auf Notbremse – und zieht folgerichtig Rot.

Doch da naht Schützenhilfe aus ungeahnter Ecke, berichtet Schiri Wessel in seiner Fairplay-Meldung* im Spielbericht: Gleich drei Spieler vom Roten Stern, darunter auch der gefoulte Spieler selbst, wenden sich umgehend an den Referee. Es sei ein weiterer Ammendorfer Spieler mitgelaufen, der hätte eingreifen können. Tenor: „Taktisch ja, Notbremse nein.“

Ergebnis: Der Schiri räumt seine offenbar falsche Wahrnehmung ein, nimmt die Karte zurück, gibt stattdessen gelb – und so bleibt‘s bei insgesamt drei Gelben Karten. Und bei 22 Spielern auf dem Feld. :-)

* Hintergrund: Schiedsrichter können im elektronischen Spielbericht in einer eigenen Kategorie über besonders faires Verhalten berichten. Als Verband begrüßen wir außerordentlich gleich mehrere positive Aspekte dieses Falls: a) das Verhalten der Mannschaft, b) die Korrektur der Entscheidung und das schriftliche Einräumen eines Fehlers durch den Schiri und c) das aktive Melden in der Fairplay-Kategorie als solches.

Symbolfoto aus dem Profibereich – so geht Fairplay. Klappt auch in Halle. :-) / Foto: Michael Kranewitter, Wikimedia Commons, CC-by-sa 4.0