Am 27.2.2024 hat das Sportgericht des übergeordneten Landesverbands FSA den halleschen Fußballverein Kine em zu einer empfindlichen Geldstrafe verurteilt und überdies mit einem zweimonatigen Spielverbot für dessen 1. Mannschaft belegt. Vorausgegangen war dem ein Punktspiel gegen den Reideburger SV am 1.10.2023, das nach mehreren Roten Karten und einem tätlichen Angriff auf den Schiedsrichter abgebrochen werden musste.

Der Stadtfachverband Fußball Halle (SFV Halle) begrüßt das harte Urteil und wertet es als deutliches Signal zum Schutz seiner Unparteiischen. Bereits die weiteren Urteile des Gerichts zu den Roten Karten gegen Kine em hatten zu teilweise hohen Geldstrafen und mehrjährigen Sperren geführt. Allerdings hadern der Verband und seine Vereine anlässlich des aktuellen Urteils so sehr mit den Konsequenzen des Spielverbots für den Spielbetrieb, dass sich die örtliche Fußballgemeinschaft über das Rechtsmittel der Berufung, das der SFV Halle fristgemäß einlegen will, trotzdem eine Korrektur erhofft.

Hintergrund: Drohende Wettbewerbsverzerrung

Hintergrund: Zwischen dem Vorfall im Herbst und der jetzigen Urteilsverkündung war Kine em zunächst nicht gesperrt. Etliche Vereine hatten sich daraufhin geweigert, gegen den kurdisch geprägten Verein anzutreten. Diese Pflichtspiele in der Stadtoberliga mussten vom örtlichen Sportgericht folglich als Nichtantritt bewertet werden. Die Punkte wurden jeweils Kine em zugesprochen, die vor allem dadurch nunmehr sogar an der Tabellenspitze rangieren.

Kam es bisher also zur Bestrafung der Kine-em-Gegner (jeweils null Punkte und Gerichtskosten), wird laut Urteil nun der Spielausfall belohnt: Wer gemäß Spielplan im März oder April gegen Kine em antreten hätte sollen, bekommt diese Spiele als 3:0-Sieg mit 3 Punkten zugesprochen. „Was für Kine em natürlich eine empfindliche Strafe ist, geht für den Rest der Liga leider völlig nach hinten los“, kommentiert Spielausschussvorsitzender Sven Wunderlich die Folgen: „Das zweimonatige Spielverbot begünstigt willkürlich acht Vereine, die untereinander in Konkurrenz um Auf- und Abstieg stehen. Das ist Wettbewerbsverzerrung und sollte in der Weise keinen Bestand haben.“ Selbst einige der profitierenden Vereine haben dem Verband umgehend signalisiert, nicht auf diesem Weg beschenkt werden zu wollen. Und: Ausgerechnet die Mannschaften, die im Herbst schon einmal unter Strafe auf das Aufeinandertreffen verzichtet hatten, sind nicht unter den Begünstigten – und müssten ab Mai regulär wieder zum Rückspiel antreten.

Vereinsdialog: Kleine Schritte zur Annäherung

Apropos: Um die Frage „Wie weiter mit Kine em?“ wird derweil weiter heiß diskutiert. In einem Vereinsdialog am 28.2. mit Vertretern von Verband und Vereinen wurde deutlich, dass es noch weitere Schritte braucht, bevor sich die Mehrzahl der Vereine wieder bereit erklären könnte, gegen das Team von Kine em anzutreten. Der Wille zu Annäherung war vielfach zu vernehmen, aber der Vertrauensverlust ist groß. Befürchtet werden weitere Zwischenfälle – trotz harten Urteils und trotz der deutlichen Warnschüsse durch die kollektive Verweigerung. Kine em hat derweil ein Sicherheitskonzept vorgelegt, der sehr engagierte Präsident des Vereins sucht den Austausch, putzt Klinken. Der Liga-Konkurrenz geht das nicht weit genug, sie fordert größeres Engagement eher aus der Mannschaft heraus. Der SFV Halle will den Prozess noch stärker moderieren.


Dieses Verbandsstatement haben wir u. a. mithilfe kurzfristiger Recherche bei unseren Stadtoberliga-Vereinen vorbereitet – und es diesen heute Morgen (29.2.) vorab zugestellt. Es darf im Sinne einer „Pressemitteilung“ verstanden/genutzt/zitiert werden.