Samstagabend, Primetime: Ein kräftiger Hauch Knoblauch wabert durch Ottos Hütte am Kröllwitzer „Großfeld“. Der Enkel von Costa Cordalis seiner dritten Frau ihrem Schwager balanciert mit einem 2-Meter-Stapel leerer Thermoboxen Richtung Ausgang, wünscht Guten Appetit. Er ist ein bissl spät dran, war erst am anderen Ende der Stadt. Egal: Im Nebenraum hat er ein Griechisches Buffet aufgebaut. Vorn ein bisschen Alibi-Gemüse, hinten das Wesentliche. Und dazwischen eben mehrere Kilo Tzatziki. Lecki lecki!

Wie schon im Vorjahr – man lese das gefälligst HIER nach – haben sich die Schiris des örtlichen Fußballverbands auf der linken Saaleseite zum vorweihnachtlichen All-you-can-eat-or-still-better:-drink eingefunden. Um die 40 sind der Einladung gefolgt.

Von Schiris für Schris – ein langjähriges Orgteam hatte an bewährte Stelle geladen.

 

Kurz nachdem in Dortmund, und das ist für manche mega-nice und für andere super-traurig, die Rasenballer die Borussia mit 3:2 bezwungen haben, geht nicht nur das große Futtern los, sondern auch der inhaltliche Teil des Abends. Der besteht zum Beispiel aus fragwürdigen (häufigste Absagen) und nicht so fragwürdigen Hitlisten (meiste Einsätze) und beschert den Bestplatzierten Dinge wie Handtücher, Schreibzeug oder Buhrufe.

Hauptact des Abends ist die karnevalistisch aufgelegte Spielshow „Nur der Schiri zählt“, die zwar von Pfay Klaume (womit die Initialen des echten Moderators wiederhergestellt wären…) moderiert wird, aber sogleich in eine schnulzige Herzblatt-Abwandlung abdriftet.

Warten aufs Herzblatt: Wird’s vielleicht „Walter Frosch“?

Der Bachelor des Abends ist kein Geringerer als Dirk Simon. Gesucht werden in einer aufwändigen Befragung seine zwei Schiri-Assistenten-Herzblätter, also das neue Halle-Dreamteam. Dafür hat sich der Schiri-Ausschuss sogar ein Verzerrer-Mikro billig ersteigert. Damit die fünf Kandidaten hinter der Herzblatt-Wand (nämlich: Marcel Theumer, Thomas Hanzlik, Alrik Luther, Martin Lee Wolter und Steffen Petrak) erst einmal geheim bleiben.

Warum eigentlich Dirk Simon? Nun, beim alten Haudegen hat nach 40 Jahren an der Pfeife offenbar mal einer genauer nachgezählt und ist auf 2.000 Spiele gekommen. In Worten: zweitausend. Sehr beachtlich.

Ausgang der Show: Vor allem Tabak-Geschenke und Süßholzgeraspel überzeugen den Jubilar, der sich die Assistenten Theumer und Hanzlik als best buddies wählt. Dann setzt Simon zu einer kleinen Rede an, holt anschließend Selbstgebackenes und eine XXL-Likörflasche mit zensurbedürftigem Namen raus. Gruppenfoto, ein Geheimvideo. Und fertig ist der ganz offizielle Teil.

Gruppenbild bei Otto. Der Routinier Dirk Simon ist an seinem Mega-Mitbringsel zu erkennen, dessen Titel man hoffentlich nicht lesen kann!

Dann wird getrunken, gelacht, getanzt, gelacht, getanzt, gekegelt und getrunken. Undsoweiter. Nur Feuer war nicht – der „Anzünder“ war krank. Es laufen Bilder durch, die aktive und ehemalige hallesche Schiris in Aktion zeigen. Mal auf dem Platz und mal daneben. Der letzte geht halb 3.

Update Mittwochmorgen: Die Corona-Opferzahlen stehen noch aus – im Vorjahr war die kuschelige Bude ja zum Hotspot geworden…

Text: Reinhard Franke | Grafik: Marcel Theumer | Fotos: privat (irgendwelche Schiris halt…)