Die beiden Vereine BSV Halle-Ammendorf 1910 und Grün-Weiß Ammendorf fusionieren. Der neue Verein soll den Namen 1. FC Rot-Grün Ammendorf tragen. Er soll ab 1. Januar 2022 im Vereinsregister eingetragen werden. Ab der Saison 2022/2023 will man mit spielberechtigten Mannschaften in allen Altersklassen in den Spielbetrieb einsteigen. Inoffizielle Planungen hatte es schon länger gegeben, weil die örtliche Nähe zu solchen logischen Überlegungen geradezu einlädt.

„Letztlich hat das Corona-Virus den entscheidenden Impuls gegeben“, erläutert BSV-Sprecher Frank Reinhardt: „Viele unserer Mitglieder vermissen zwar den grünen Rasen schmerzlich, haben sich aber in der Zwischenzeit gut mit eSports arrangiert. Manch einer hat den Sesselfußball liebgewonnen. Ob wir also nach Corona wieder alle zweiten Mannschaften vollkriegen, ist ungewiss.“

Auch für Grün-Weiß Ammendorf handelt es sich um eine klassische Win-Win-Situation. „Wir lechzen seit jeher nach dem Sprung in obere Ligen“, sagt Präsident Pit Grötzsch und träumt von der Verbandsliga. Denn dort könnte „sein“ neuer Verein Rot-Grün mit der ersten Mannschaft starten.

Der örtliche Fußballverband SFV Halle unterstützt das Vorhaben sehr, hat im Verborgenen die Fusion mit vorbereitet: „Das ist eine gute Nachricht für den Fußball in Halles Süden.“ Genauer begründen konnte das Präsidium dieses Statement auf Nachfrage allerdings nicht.

Weitere Details sind noch ungeklärt. Um die Präsidentschaft könnte beispielsweise ein Konkurrenzkampf entstehen, denn beide Vereinschefs gelten als engagierte Sportsmänner. „Möglicherweise muss hier das Los entscheiden, oder – fußballtypisch – ein Trinkspiel“, mutmaßt BSV-Sprecher Reinhardt.

Auch gut vorbereitet werden müsse die Aufteilung der Sportflächen. Eventuell könne die Fusion hier Synergieeffekte mit sich bringen. Einige Grünflächen liegen in attraktiven Wohngegenden – mit einer Veräußerung würde viel Geld in die Vereinskasse fließen.

Höchst diskutabel dürften die Vereinsfarben, das neue Logo und die Spielkleidung werden. Die Mischung von Rot und Grün gilt gemeinhin als nicht barrierefrei – vor allem auf dem Platz ein Riesenproblem: Falsche Zuspiele und Eigentore durch farbenblinde Spieler könnten am Ende wichtige Punkte kosten.