Vorhang auf! Für Maik Weber (45) und Steve Kossin (48). Bei der Einheit wichtige Gesichter. Aber darum geht es heute nicht. Denn die beiden sind, ganz offiziell, „Vereinsvertreter“ innerhalb des örtlichen Fußballverbands. „Eine Mittlerposition“, sagt SFV-Präsident Thomas Paris.

Gemeinsam am Ball für unsere Vereine: Zwei neue Ehrenamtler wollen als Sprachrohr für die Clubs durchstarten

Aber was heißt das eigentlich? Nun, sehr theoretisch hat ja jeder aus der Community die Chance, an Satzungen und Ordnungen mitzuwirken. Aber ungefragt käme wohl kaum einer auf die Idee, den lokalen Fußball „von der Pike auf“ mitzugestalten. Dabei ist das wichtig. Denn was auf Halles Fußballplätzen geschieht (und was nicht), hängt von gestaltbaren Rahmenbedingungen ab.

Das Duo Weber/Kossin ist als Sprachrohr angetreten: Welche Ideen gibt’s „da draußen“? Wo schnappt man eine verrückte Idee auf, die bei genauer Betrachtung so verrückt gar nicht ist? Was bekommt die Chance, mal ausprobiert zu werden? Und was geht eigentlich jahrelang schief, ohne dass es laut ausgesprochen wird?

„Ziel ist nicht, alle Probleme gleich zu klären“, wirft Thomas Paris ein. „Dafür sind ja letztlich wir da. Wir verlagern also nicht unsere Aufgaben auf die beiden, erhoffen uns aber das offensive Herantragen von Herausforderungen, die wir gar nicht so gesehen haben!“ Selbstkritisch fügt der Präsident an: „Kann sein, dass wir manchmal spät reagieren. Wir können bestimmt hier und da eher abbiegen, wenn uns die beiden Vereinsvertreter Impulse aus der Mitte des Vereinslebens auf den Tisch legen.“

In trauter Einheit: Steve Kossin (links) und Maik Weber

 

Wie genau Steve und Maik in Erfahrung bringen, wo in Halle der Fußballschuh drückt, ist noch offen. Denkbar sind Vereinsbesuche, Stammtische oder einfach vertrauensvolle Telefonate. Die Nummern der beiden sind auf der Website hinterlegt. Der SFV Halle hat signalisiert, erfolgversprechende Formate auch finanziell zu unterstützen.

Im Wesentlichen, sagen beide, sehen sie sich als Ansprechpartner direkt auf den Plätzen. „Da kommen ganz viele nützliche Informationen, wenn man einfach nur bei Spielen zuschaut und sich irgendwo in der Nähe von Trainerbank und Zuschauern postiert“, sagt Steve. „Wir wollen die Antennen ausfahren, auch mal ein paar Minuten eher am Spielort sein.“

Eine Aufgabenteilung zwischen den beiden gibt es zwar offiziell nicht, sie ergibt sich aber aus dem Werdegang der beiden im Halleschen Fußball. Während Steve Kossin, der auch Schiri ist, gut vernetzt im Herren-Bereich ist, schaut Maik Weber auf eine lange Karriere als Nachwuchstrainer zurück. Und so wird Steve sein Ohr eher an den Großen haben, während Maik die Sorgen und Nöte der Kleinen besonders im Blick hat.

Zur Wahl gestellt haben sich die beiden Einheit-Vereinsmitglieder vor allem, weil Spielausschussvorsitzender Sven Wunderlich, ebenfalls Einheit, sie in diese Richtung geschoben hatte. Aha: Vetternwirtschaft?! „Neee, nix da“, schüttelt Wunderlich den Kopf: „Es ist ja nicht so, dass die Bewerber um dieses recht unbekannte Ehrenamt Schlange stehen. Wir sind froh, dass die beiden sich gefunden haben. Außerdem gab es ja die Bestätigung durch die Wahl!“

Die ist schon eine Weile her. Bisher flogen die Vereinsvertreter noch zu sehr unter dem Radar, haben ihre Perspektive noch recht unsystematisch eingebracht. „Das Netzwerk ist ja vorhanden“, sagt Maik, „wir müssen nur in der Rolle stärker wahrgenommen werden.“ Dieser Text hier ist ein Baustein dafür.

Aber ob sie als „Vereinsmeier“ auch für geografisch weit entfernte Lettiner sprechen können? Oder für lokale Derby-Kontrahenten wie Motor? Beide grinsen: „Na klar. Ist doch unser Job. Ausprobieren!“ Und im Übrigen habe man da sowieso keine Scheuklappen auf – und komme mit den Nachbarn von Motor hervorragend aus. 🙂

Wollen sich die Bälle zuspielen, je nach Zielgruppe: Kossin>blau>Erwachsene, Weber>schwarz>Nachwuchs. Ansprechbar sind sie natürlich immer beide.