Der Verein Kine em hat im Stadtoberligaspiel beim Kanenaer SV am vergangenen Samstag (19.10.2024) einen Spielabbruch provoziert. Nach mehreren Feldverweisen gegen das eigene Team verweigerten die verbliebenen acht Spieler das Weiterspielen, kassierten mutwillig mehrere Gegentore und gingen dann geschlossen vom Feld.
In sozialen Medien bezeichnet der Verein dies als „Zeichen gegen diese Ungleichbehandlung […] durch Schiedsrichter und Verband“.
Der SFV Halle zeigt sich erschüttert über diese Haltung und stellt dazu klar:
- Allein der gelungenen Vermittlung des Verbandes innerhalb der letzten 12 Monate ist es zu verdanken, dass hallesche Mannschaften überhaupt noch im Spielbetrieb gegen Kine em antreten. Der Verein hatte im Vorjahr für einen Eklat gesorgt, als in einem Spiel mit fünf Platzverweisen der Schiedsrichter von Spielern und Fans des Vereins körperlich angegriffen wurde und im Krankenhaus versorgt werden musste. Fortan boykottierten beinahe alle Vereine der Liga die angesetzten Spiele und beriefen sich hierbei nicht nur auf jenes Spiel, sondern auf etliche Vorkommnisse innerhalb der letzten Jahre. Es kam zu empfindlichen Strafen. Ein ungewöhnlicher Vergleich führte dazu, dass Kine em zur neuen Saison in der Stadtoberliga verblieb und dort zu einem geregelten Spielbetrieb zurückkehren konnte.
- Kine em hatte mehrere Täter selbst identifiziert und eigenen Angaben zufolge sofort aus dem Verein ausgeschlossen. Diesen Umstand führt der Verein seither konsequent ins Feld, wann immer die Frage nach eigener Aufarbeitung gestellt wird. Über dies hinaus sind dem SFV Halle keine ersthaften Bemühungen bekannt, wie sich der Verein dem von seinen Mitgliedern und Fans verursachten Konfliktpotenzial ernsthaft und nachhaltig stellt. Unseres Wissens geschieht hierzu nicht Substanzielles. Ein ausgearbeitetes Sicherheitskonzept, auf das sich Kine em ebenfalls gern beruft, basiert zu weiten Teilen nicht auf eigenen Ideen, sondern ist in enger Zusammenarbeit mit anderen Verbands- und Vereinsakteuren entstanden.
- Der neuerliche Vorfall lässt leider dieselben Erklärmuster erkennen, die bereits im Vorjahr von Kine em bemüht wurden: Während Beleidigungen und Gewaltausübung aus den eigenen Reihen bagatellisiert werden, begibt sich der Verein in die Rolle eines benachteiligten Opfers.
- Dass diese Vorwürfe ausgerechnet gegen die Schiedsrichter erhoben werden, ist dabei besonders enttäuschend. Seit dem Abbruch im Vorjahr werden nur noch Schiedsrichter angesetzt, die in einer internen Befragung ausdrücklich zugestimmt hatten, trotz der augenscheinlichen Risiken weiterhin Partien mit Beteiligung von Kine em zu leiten. Ausgerechnet die Bereitschaft dieses Personenkreises wird nun mit Füßen getreten.
- Schiedsrichter und Leidtragender der nunmehr abgebrochenen Partie ist mit Marcel Theumer nicht nur ein erfahrener und geschätzter Spielleiter mit Verbandsliga-Einstufung, sondern zugleich der Schiedsrichterausschussvorsitzende des SFV Halle. Theumer hatte im Herbst 2023 bereits die brisante erste Partie von Kine em nach dem damaligen Spielabbruch geleitet. Die von ihm ausgesprochenen Feldverweise sind in Sonderberichten dokumentiert und werden nun zum Gegenstand neuerlicher Sportgerichtsverfahren.
- Der hallesche Fußball wird durch diesen Vorfall erneut auf eine harte Probe gestellt. Der SFV Halle hat nach dem Eklat 2023 sehr deutlich gemacht, dass er bei weiteren vergleichbaren Verfehlungen nicht gewillt ist, den Verein Kine em erneut in ähnlich engagierter Weise zu unterstützen. Erweisen sich Mannschaften – jedweder Zusammensetzung! – als nachhaltig nicht geeignet für die Teilnahme am Ligabetrieb, werden wir sie hierzu auch nicht (weiter) ermutigen. Die Akzeptanz der Rolle von Schiedsrichtern gehört zu den grundsätzlichen Erfordernissen für diese Eignung.
Für das Präsidium des SFV Halle
Thomas Paris
Präsident