Viele Schiris werden am Wochenende auf Halles Fußballplätzen stehen. Einige jedoch haben sich eine Auszeit genommen, werden stattdessen am Samstag und Sonntag in einem Seminarraum der Uni am Weinberg-Campus die Lehrbank drücken. Oder besser: die Workshop-Bank.

Das Thema könnte aktueller kaum sein: Deeskalation. Handfeste Auseinandersetzungen und Spielabbrüche sind zwar selten, haben aber auch hierzulande über die Jahre hinweg für die ein oder andere Negativ-Schlagzeile gesorgt. Manch junger Referee verliert nach Anfeindungen rasch die Lust am neuen Hobby, manch Altgedientem rollt gelegentlich der Satz „Warum tue ich mir das eigentlich noch an?“ durch den Kopf. Um Fußballschiris aller Altersklassen einige Werkzeuge an die Hand zu geben und sie noch mehr als ohnehin schon für Gewalt- und Aggressionspotenziale zu sensibiliseren, coacht millimetertraining acht Stunden lang einen kleineren Kreis auf individuelle Weise. Am Samstag die Erfahrenen, am Sonntag die Jungen.

Veranstalter ist der Deutsche Fußballbund (DFB) höchstselbst, unterstützt vom Institut für Sportwissenschaft der Uni Halle und natürlich vom örtlichen Stadtverband.

„Es freut mich ungemein, sowohl persönlich als auch für den Verband, dass Halle für dieses wichtige Thema vom DFB als Austragungsort ausgesucht wurde“, sagt SFV-Lehrwart Paul Geißler. Der DFB testet den Workshop nur an zwei Standorten bundesweit. Geißler hatte im Rahmen seines Studiums selbst zum Thema Deeskalation gearbeitet, konnte dadurch Kontakte zu den Verantwortlichen knüpfen. Das spezifische Coaching für die Referees findet unter wissenschaftlicher Begleitung von Dr. Thaya Vester (Uni Tübingen) statt. Die renommierte Wissenschaftlerin ist Mitglied der DFB-Expert*innengruppe Fair Play – gegen Gewalt und Diskriminierung und in der DFB-Projektgruppe Gegen Gewalt gegen Schiedsrichter*innen.