Ralf Dilling, Halles dienstältester aktiver Schiedsrichter, ist am Freitag (3.9.2021) im Alter von 62 Jahren gestorben. Noch vor kurzem war Dilling für seine außergewöhnliche 50-jährige „Dienstzeit“ vom Stadtfachverband Fußball Halle (SFV Halle) geehrt worden. Anlässlich dieses Jubiläums hatte der allseits bekannte und beliebte Schiri in einem langen Interview von seinem Leben an der Pfeife berichtet – auch über harte gesundheitliche Schläge, denen zum Trotz er sein Hobby fortsetzte. Sein plötzlicher Tod mag mit diesen Vorerkrankungen in Zusammenhang stehen. Aus Familienkreisen verlautet, dass Dilling friedlich eingeschlafen und nicht mehr aufgewacht sei.

Ralf Dilling. Foto: Marcel Theumer

Auf allen Plätzen zuhause

In Schiedsrichterkreisen verbreitete sich die traurige Nachricht rasch, dutzende Beileidsbekundungen machten schnell die Runde. Einer seiner langjährigen Wegbegleiter, Dirk Simon, nahm in einer bewegenden Audio-Botschaft Abschied: „Ralf Dilling hat sich ein halbes Jahrhundert im Dienste unserer Sache eingebracht, war auf allen Plätzen zuhause, war überall geliebt und gefürchtet. Die tiefe Anteilnahme von vielen Freunden spricht Bände. Ralli wird eine große Lücke hinterlassen. Ralli, wir danken dir für alles, was du für uns getan hast – mach’s gut, meiner!“

Erst vor 10 Tagen war Dirk Simon, selbst erfahrener und zuvor überregional aktiver Referee, noch einmal im Gespann mit Dilling bei einem Pokalspiel in Halle unterwegs. Ein denkwürdiges Spiel: Es waren keine Fahnen aufzutreiben. Ralf Dilling bewaffnete sich mit einem Leibchen, hielt also neongelbe Überzieher in die Luft. Natürlich blieb das nicht lange geheim – und Dilling reagierte auf spöttische Kommentare der Kollegen in gewohnt humorvoller Weise: „Mir tut der Arm vom Heben nicht so weh und der Schweiß konnte wunderbar unauffällig mit entsorgt werden…“, schrieb er launig in die Chatgruppe der Schiris. Es sei eines seiner Highlights gewesen, merkte er noch an – ohne dabei zu ahnen, dass es sein letztes bleiben sollte.

Ralf Dilling, hier im Einsatz mit Dirk Simon und Jürg Schaper.

„Es geht ein ganz Großer der Schiedsrichtergilde“

Marcel Theumer, bei besagtem Spiel der zweite Assistent, zeigt sich als Vorsitzender des SFV-Schiedsrichterausschusses und auch im Namen des Präsidiums tief betroffen: „Ralf war immer da, wenn man ihn brauchte – einer, der dieses Ehrenamt und Hobby lebte. Das ist ein sehr trauriger Tag für den halleschen Fußball. Mit Ralf geht ein ganz Großer der Schiedsrichtergilde.“

Schweigeminuten, Spenden und ein Spiel zum Gedenken

Dass nicht „irgendein“ Schiri im Fußballhimmel angekommen ist, zeigt die große Verbundenheit am Tag nach seinem Tod. Schnell nehmen viele Formen des Gedenkens Gestalt an. Theumer verkündet als Vertreter des Verbands, dass am kommenden Wochenende zu Schweigeminuten bei SFV-Spielen aufgerufen wird. Mit https://www.paypal.com/donate?hosted_button_id=XWF28NEW8FJWQ ist bereits ein Spenden-Link aktiv, mit dem der SFV Halle zugunsten der Hinterbliebenen um Unterstützung wirbt. Und auch die Idee eines „Abschiedsspiels“ der besonderen Art auf dem Dautzsch, „seinem“ Verein, wird bereits konkreter. Hinter all dem steckt: ein gemeinschaftliches, trauriges „Ruhe in Frieden, Ralf!“

Fotos: Marcel Theumer (oben); privat (unten)